Region - Extern (ehem. röm. Provinz Noricum):
Burg Hochosterwitz
(Österreich: Land Kärnten; Bezirk St.Veit/Glan; Gmd.: St. Georgen/Längsee)

Koordinaten: - in Google-Earth)
14°27'10.62"E ( Östlicher Länge),
46°45'21.43"N (Nördlicher Breite)




Geographische Lage & Geschichte :

Unweit der im Mittelalter gegründeten Stadt – St. Veit/Glan steht – östlich davon -  inmitten auf einem 175 m hohen Dolomitfelsen hinter der Nordflanke des Magdalensberges die Burg Hochosterwitz. Aufgrund von Keramikresten weiss man dass dieser Kalkfelsen bereits in der frühen Bronzezeit besiedelt wurde. Weitere Fundstücke stammen aus der Hallstätter- als auch der La-Tene-Kultur. Die meisten Fundstücke fand man aus römischer Zeit. Aufgefundene Werkstücke (Spinnwirtel, Webstuhlgwichte, Eisenschlacken) aus der Völkerwanderungszeit und dem Mittelalter, lassen auf eine Dauerbesiedelung dieses Kalkfelsens schliessen.
 
Zum erstenmal urkundlich erwähnt wurde dieser Felshügel um 860 n.Chr. mit dem Namen Astarwizza (= Scharfenberg). Bis zum ausgehenden Mittelalter war es im Besitz des kath. Erzbistums Salzburg, und wechselte danach bis 1478 in den Besitz des „Mundschenk von Osterwitz“. 1509 wurde die Anlage durch den Erzbischof von Salzburg umgebaut, 1541 wurde an Georg von Khevenhüller verpfändet und 1571 von diesem gekauft. Georg von Khevenhüller ließ die Burg bis 1586 zu ihrer heutigen Gestalt ausbauen. Seither ist die Burg ununterbrochen im Besitz der Familie. Der Aufstieg des Geschlechts der Khevenhüller inKärnten begann 1525 mit der Ernennung Christoph Khevenhüllers zum Hauptmann der Ortenburg bei Spittal an der Drau, der die vermögende Spittaler Bürgerstochter Elisabeth Mansdorfer heiratete. Diese Ehe ermöglichte ihm den Erwerb zahlreicher Liegenschaften in Oberkärnten, darunter Burg Sommeregg, die Ortenburg, Eisenbergbaue in Eisentratten bei Gmünd und weiterer Güter und Anwesen, unter anderem der Burgen Aichelberg, Landskron und Hochosterwitz. Christoph Khevenhüller konvertierte zum Protestantismus.

Christophs Söhne Hans, Moritz und Bartlmä führten die Erfolgsgeschichte der Khevenhüller in wirtschaftlicher und politischer Sicht fort. Hans machte am Hof Karriere und war schließlich 26 Jahre lang Gesandter des römisch-deutschen Kaisers am spanischen Hof. Er war Kämmerer und Geheimrat und wurde 1587 zum Ritter vom goldenen Vlies geschlagen. 1593 wurde er in den Grafenstand erhoben, dieser Titel ging mit seinem Tod an seinen Bruder Bartlmä über. Bartlmä's Aktivitäten blieben hingegen auf Kärnten konzentriert. Er avancierte zum Burggrafen und Sprecher der Stände. Außerdem weitete er die Besitztümer derart aus, dass die Khevenhüller als eines der finanzkräftigsten Geschlechter des Reichs gelten konnte. Auch in religiöser Hinsicht stellte er als Oberhaupt der Protestanten in Kärnten eine Zentralfigur dar. Moritz hingegen blieb wirtschaftlich erfolglos.

Im Zuge der Gegenreformation, als Kaiser Ferdinand II. die Religionsfreiheit des protestantischen Adels aufhob, wurden die protestantischen Khevenhüller gezwungen, ihre Kärntner Güter aufzugeben und 1628 nach Deutschland auszuwandern. Darunter waren die Urgroßeltern des Nicolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf und Pottendorf, Erneurer der Ev.Brüder Unität bzw. Herrnhuter Brüdergemeine. Seine Urgroßmutter war eine geborene Khevenhüller. Weitere Stammesverbindungen bestehen mit dem sächsischen Adelsgeschlecht Metzsch.

Die Burgen Landskron und Hochosterwitz wurden unter den Khevenhüllern zu prächtigen Renaissance-Anlagen ausgebaut.
Paul Khevenhüller (1593-1655) stand während des Dreißigjährigen Krieges in schwedischen Diensten; zur Finanzierung des Krieges hatte der Protestant Khevenhüller dem schwedischen König 70 000 schw. Reichstaler geliehen. Nach dem Tod Gustav Adolfs war der schwedische Staat nicht in der Lage, die von Khevenhüller geliehene Summe zurück zu erstatten; Paul Khevenhüller wurde daher mit dem Gut Julita Gård in Södermanland abgefunden, das bis ins 19. Jahrhundert von Paul Khevenhüllers Nachfahren bewohnt wurde.

Wehrtechnische Charakteristiken:
Einzigartig ist dass diese Burg im Laufe der Jahrhunderte niemals erobert wurde, bis sie ihren Status als Schutzburg / Festung in den späteren Jahrhunderten aufgrund der waffentechnischen Entwicklungsgeschichte verlor. Wesentlich für die Verteidigungsstärke der Burg waren die den Zugang schützenden Tore. Ihre geschickte Anlage machte die Burg uneinnehmbar, da ein Gegner Tor für Tor erobern musste und dabei von allen Seiten dem Angriff ausgesetzt war.
Besonders zu erwähnen ist die die Geschichte der Belagerung durch die Tiroler Gräfin Margaretha von Maultasch, die durch eine List der Burgbewohner getäuscht wurde.
 
Anhand der Burggeschichte kann man diese sowohl als mittelalterlich, aber auch als neuzeitliche Festung einstufen. 1388 urkundlich erwähnt bestand die ursprüngliche Bauform aus einem quadratischen Turm oder Bergfried, daran anschließende Wohnräume (Palas), einer kleinen Burgkapelle, und Schutzmauern mit Zinnen (Wintperge) und Scharten, als die Armbrust noch die Hauptwaffe war.

Charakteristisch für diesen Festungsbau sind die in mehreren Windungen durch das felsige Terrain zur Höhe führenden befestigten Burgwege mit 14 großen Torbauten, teils in rotem Sandstein, teils in grünem Chloritschiefer ausgeführt und mit weißem Kalkstein oder Marmor als ergänzt. In mäßiger Steigung überwindet man als Fußgänger tiefe Schluchten, gelegentlich entlang ausgemeißelter Felswände die sich zu Waffenplätzen erweitern, bis man die Hauptburg erreicht. Ein zweiter Zugang, Narrensteig genannt, führt über den steilen, felsigen Westhang, ist teilweise in den Fels gehauen und führt in die Burg, ohne die Tore des Hauptweges zu berühren. Die Absperrung dieses Zugangs leistete eine am untersten Teil errichtete wehrhafte Quermauer mit einigen heute nicht mehr bestehenden Zubauten. Beide verteidigungsfähigen Zugänge bestanden bereits in früher Zeit, wie der Chronist Unrest aus dem 13. Jahrhundert berichtete.


Im Einzelnen sind folgende Tore ausgeführt: (Bild und ausführliche Ergänzungsbeschreibung findet man auf http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hochosterwitz#Anlage:


Engeltor 1577 (Tor 4)

Waffentor (Tor 10)

Brückentor (Tor 12)
  1. Fähnrichtor, 1575
  2. Wächtertor, 1577
  3. Nautor, 1578 
  4. Engelstor, 1577 
  5. Löwentor, 1577 
  6. Manntor, 1578 
  7. Khevenhüllertor, 1582 
  8. Landschaftstor, 1570
  9. Reisertor 
  10. Waffentor 
  11. Mauertor, 1575 
  12. Brückentor 
  13. Kirchentor, 1579 .
  14. Kulmertor, 1575 

Die Burg Hochosterwitz ist von April bis Oktober der Öffentlichkeit gegen Entgelt zugänglich. Sie kann zu Fuß oder über einen Aufzug erreicht werden - Website: http://www.burg-hochosterwitz.or.at

Bildergalerie:




Literatur-quellen/Hinweise:
Paul Grueber: Die Burg Hochosterwitz, Verlag Kollitsch, Klagenfurt 1925
Karl Ginhart: Die Burg Hochosterwitz in Kärnten, Verlag Filser, Wien 1927
Georg Khevenhüller-Metsch: Die Burg Hochosterwitz in Kärnten und ihre Geschichte. Selbstverlag, Hochosterwitz 1953, ASIN B0000BK4PV
Ernst Bacher ua: DEHIO - Die Kunstdenkmäler Österreichs. Anton Schroll & Co, Wien 1981, ISBN 3-7031-0522-4


Links/Services zu:

Hochosterwitz (Website von Wikipedia.de)

Khevenhüller-Dynastie (Wikipedia / Geschichte der Familie)

Burg Hochosterwitz auf Burgen-Austria.com Archiv der existierenden Burgen in Österreich

Sage der Belagerung Hochosterwitz' Sage der Burgbelagerung von Hochosterwitz durch die Tiroler gräfin Margaretha von Maultasch

Luftbilder der Burg Hochosterwitz'

Kulturgeschichte - Maria Saal/Kärnten: Webseite der Gemeinde Maria Saal/Kärnten

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